Unterabschnitte
Ab Version 1.0.0 - Stand 07.01.2005
(c) Jens Vehlhaber <jvehlhaber@buchenwald.de>
Firebird ist eine Weiterentwicklung der professionellen Datenbanksoftware Interbase, welche am 25. Juli 2000 von Borland unter der ”InterBase Public License v.1.0” veröffentlicht wurde. Damit eröffnete sich der Open Source Gemeinschaft die Möglichkeit, eine Datenbank weiter zu entwickeln, die sich in ihren Leistungsparametern hinter den etablierten Produkten von Oracle, Microsoft und anderen Herstellern nicht zu verstecken braucht.
Das Firebird-Paket ermöglicht den Einsatz dieses leistungsfähigen Datenbanksystems auf der EISFAIR Serverplattform.
Das Installationsscript erkennt automatisch, ob bereits ein Firebird SQL Server installiert ist. Sollen die Benutzernamen und Passwörter übernommen werden, so ist die Frage nach der Erstellung einer neuen Security Database mit ”No” zu beantworten. Wird hier ”Yes” angegeben, werden alle Firebird Datenbankbenutzereinträge gelöscht und der Administrator SYSDBA wieder auf sein Anfangspasswort ”masterkey” gesetzt. Vorhandene Datenbanken, außer den Demodatenbanken, werden in keinem Fall verändert oder automatisch konvertiert. Beim Update von Version 1.0.x auf 1.5.x sollten alle Datenbanken vorher gesichert und die Hinweise unter ”Import älterer Firebird und Interbase Datenbanken” beachtet werden.
Die Konfiguration kann über den Menüpunkt ”Edit Configuration” geändert werden.
Nach Beendigung des Editors wird die Konfiguration automatisch auf Fehler überprüft. Werden Fehler festgestellt, so sollten die entsprechenden Einträge in jedem Fall korrigiert werden.
Sind zu diesem Zeitpunkt Benutzer mit der Datenbank verbunden, so erfolgt eine Hinweismeldung. Alle Änderungen werden gespeichert, ein Neustart erfolgt jedoch nicht.
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- START_FIREBIRD
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Legt fest, ob der Firebird SQL Server automatisch gestartet wird.
Gültige Werte: yes,no
- FIREBIRD_DATA_DIRECTORY
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Hier wird das Standard-Datenbankverzeichnis eingetragen.
Beispiel: /var/firebird
- FIREBIRD_SECURE_PATH_ACCESS
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Mit diesem Parameter lässt sich der Zugriff auf die Serververzeichnisse einschränken.
In der Option ”Restrict” können nur noch Datenbanken genutzt und erstellt werden, die entweder im Verzeichnis: /usr/local/firebird/examples oder in dem unter FIREBIRD_DATA_DIRECTORY eingetragen Verzeichnis gespeichert sind.
Die Option ”Full” erlaubt einen nahezu beliebigen Speicherort der Datenbanken.
Gültige Werte: Full,Restrict
- FIREBIRD_BACKUP_CRON_SCHEDULE
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Der Eintrag gibt den Startzeitpunkt und die Anzahl der Dateiüberprüfungen des Auto-Backup System an. Die 5 Werte stehen für: Minute, Stunde, Tag, Monat, Wochentag.
Die Voreinstellung - einmal täglich 01:15 Uhr - hat sich in der Praxis als brauchbar erwiesen.
Beispiel täglich 01:15 Uhr: 15 1 * * *
- FIREBIRD_BACKUP_TARGET
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Hier wird das Zielverzeichnis für die Backupvorgänge eingetragen.
Alle vom Auto-Backup System erstellten Dateien werden dort abgelegt.
Beispiel: /var/firebird
- FIREBIRD_BACKUP_N
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Definiert die Anzahl der eingetragenen, mit Auto-Backup zu überwachenden, Dateien.
Beispiel: 2
- FIREBIRD_BACKUP_x_FILE
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Dateiname inklusive Pfadangabe der zu überwachenden Datenbankdatei.
Beispiel: /var/firebird/employee.fdb
- FIREBIRD_BACKUP_x_MAX
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Maximale Anzahl der gespeicherten Backups der Datenbank. Beim überschreiten des Wertes wird die jeweils älteste Backupdatei gelöscht. Wird dieser Wert auf ”0” gesetzt, erfolgt kein Backupvorgang für diese Datei.
Beispiel: 7
- FIREBIRD_BACKUP_MOUNT
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Ermöglicht das ausführen eines Kommandos vor dem Starten des Backup- oder Restorevorganges. Das kann z.B. das Mounten eines MO-Disk Datenträgers sein.
Beispiel: mount /mo
- FIREBIRD_BACKUP_UMOUNT
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Ermöglicht das Ausführen eines Kommandos nach Abschluss des Cron-Autobackups. So kann z.B. ein Umount Befehl für einen MO-Disk Datenträger ausgeführt werden.
Beispiel: umount /mo
Die folgenden Parameter sollten nur bei Bedarf verändert werden.
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- FIREBIRD_MSG_LANGUAGE
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Verändert die Sprache der Fehler- und Hinweistexte. Sie sind aber zur Zeit noch nicht vollständig übersetzt, so das der größte Teil der Meldungen auch weiterhin in Englisch ausgegeben wird.
Gültige Werte: de,en,fr
- FIREBIRD_CONNECT_PORT
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Hier wird der Kommunikations-Port des Servers eingetragen. Clientsoftware erwartet hier, von Ausnahmen abgesehen, den Port 3050 des TCP-Protokolls.
Standardeinstellung: 3050
- FIREBIRD_BIND_IP_ADDRESS
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Diese Option wird dann benötigt, wenn mehrere Netzwerkkarten im Server verwendet werden und nicht von allen ein Zugriff auf den Firebird Server erlaubt sein soll. Die IP-Adresse der für die Servernutzung freigegebenen Netzwerkkarte wird dann hier eingetragen.
Beispiel: 192.168.6.10
Das Firebird Hauptmenü ist über den Menüpunkt ”Service administration” im zentralen Setup-Programm zu erreichen. Es ist wie folgt aufgebaut:
- View documentation
Zeigt die Dokumentation des Firebird-Paketes an.
- Edit configuration
Damit kann die Konfigurationsdatei des Firebird-Paket bearbeitet werden.
- Advanced configuration file handling
Ermöglicht eine Versionsverwaltung der Firebird-Konfigurationsdatei
- Start Firebird
Hier kann der Firebird Daemon gestartet werden.
- Stop Firebird
Hier wird der Firebird Daemon angehalten. Dabei werden alle laufenden Datenbankzugriffe
ohne Warnung vom Server getrennt. Deshalb sollte man sich vorher unter dem Menüpunkt ”Show status and connects”
über gerade laufende Zugriffe informieren und eventuelle Benutzer warnen.
- Show status and connects
Zeigt den Status des Firebird Daemon und alle aktuellen Zugriffe auf den Firebird Server an.
- Rebuild database aliases
Hierdurch wird die Alias-Datei aktualisiert. Durchsucht werden dabei:
/usr/local/firebird/examples und das unter FIREBIRD_DATA_DIRECTORY eingetragene Verzeichnis.
Der Firebird Daemon muss für diesen Vorgang nicht angehalten zu werden.
Über das Alias-System können Datenbanken, ohne Nennung des kompletten Verzeichnisses, extern aufgerufen werden.
- Firebird Tools
Untermenü zu den weiteren Funktionen
Das Firebird Toolmenü ist wie folgt aufgebaut:
- List Firebird user
Firebird verfügt über eine eigene Datenbank Benutzerverwaltung. Diese wird in der Datei security.fdb im
Basisverzeichnis des Servers gespeichert. Dieser Menüpunkt zeigt alle eingetragenen Benutzer an.
- Add Firebird user
Hiermit werden ein neuer Benutzer und sein Passwort an die Benutzerdatenbank angefügt.
- Remove Firebird user
Nicht mehr benötigte Benutzereinträge lassen sich hiermit löschen.
- Change Firebird user password
Hier kann das Password alle Firebird Benutzer, inklusive des Administrators SYSDBA, verändert werden.
- Database backup
Ein Dateiauswahldialog listet alle Datenbanken (fdb und gdb) des FIREBIRD_DATA_DIRECTORY und des
/usr/local/firebird/examples Verzeichnisses auf. Durch die Auswahl einer Datei wird ein Backup unter
gleichem Dateinamen mit der Dateiendung gbk im Verzeichnis FIREBIRD_BACKUP_TARGET erstellt.
Der Backup Vorgang kann im laufenden Betrieb erfolgen.
Eine bereits existierende Backup-Datei mit gleichen Namen wird ohne Warnung überschrieben.
- Database restore
Ein Dateiauswahldialog listet alle Backup Dateien (gbk) der Verzeichnisse FIREBIRD_BACKUP_TARGET,
FIREBIRD_DATA_DIRECTORY und /usr/local/firebird/examples auf. Die Auswahl einer Datei startet den
Rücksicherungs-Vorgang. Soll eine bestehende Datenbank überschrieben werden, so darf sie zu
diesem Zeitpunkt nicht in Benutzung sein. Die durch das Auto-Backup entstandenen um Datum und
Stunde erweiterten Dateinamen werden automatisch in den ursprünglichen Namen zurück konvertiert.
- Database check
Über diesen Menüpunkt wird die Korrektheit der Datenbankdatei überprüft. Die Ausführung kann aber
nur erfolgen, wenn kein Benutzer zu diesem Zeitpunkt auf die Datenbank zugreift. Die Auswahl der Datenbank
erfolgt menügestützt.
- ISQL database access tool
Hier wird der Zugriff auf alle Datenbanken über ein SQL-Kommandozeilen-Tool ermöglicht. Eine Kurzhilfe
wird auf Wunsch vor dem Starten des ISQL-Tools angezeigt. Die Datenbankdateiauswahl erfolgt menügestützt.
Da Firebird über die Möglichkeit verfügt, im laufenden Datenbankbetrieb (ohne Anhalten des SQL-Servers)
Backups zu erstellen, wurde eine Auto-Backup-Funktion integriert.
Ein Cron Job fragt in bestimmten Abständen das Änderungsdatum der zu überwachenden SQL Datenbanken ab.
Hat sich die Uhrzeit der Datenbankdatei seit dem letzten Backup geändert, so wird mit dem Firebird internen
gbak-Prozess eine Backup Datei erstellt. Der Backup-Dateiname wird um die zusätzliche Datums- und Stundeninformation
des letzten Datenbankzugriffes im Format: -JJJJMMTT-HH erweitert. So kann theoretisch bis zu einmal stündlich ein
Backup erstellt werden. Voreingestellt ist das Backup auf einmal täglich 01:15 Uhr. Die Anzahl der gespeicherten
Backups pro Datenbank kann mit dem Parameter FIREBIRD_BACKUP_x_MAX begrenzt werden. Beim überschreiten dieses
Wertes wird die älteste Backupdatei gelöscht.
Beispiel:
- employee.fdb
|
|–> employee-20030603-10.gbk
|–> employee-20040410-17.gbk
|–> employee-20040411-12.gbk
Der Erfolg oder Misserfolg durchgeführter Auto-Backup-Operationen, wie Backup erstellen oder löschen der ältesten Backup Datei, wird in der Systemlogdatei protokolliert.
Die Datenbankstruktur zwischen den Firebird Versionen ist zwar weitestgehend identisch, dennoch empfehlen die Entwickler wichtige Datenbanken über das gbk-Backup-Format zu übernehmen. Dazu bitte:
- Unter der alten Firebird/Interbase Version die Datenbanken mit gbak exportieren. Bei der EISFAIR
Firebird Version ist dazu im Menü ”Firebird Tools”das ”Database Backup” für die entsprechenden Dateien
auszuführen.
- Firebird 1.5 installieren. Dabei die Abfrage zur Erzeugung einer neuen Security Datenbank unbedingt mit
”No” beantworten.
- Unter Firebird 1.5 im Menüpunkt ”Firebird Tools” - ”Database Restore” die entsprechenden Datenbanken
im 1.5er Format zurücksichern.
- Anpassen der Dateinamen in den Einstellungen unter FIREBIRD_BACKUP_x_FILE auf
die neue Dateiendung fdb.